So bilden Sie ein Hochleistungsteam
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10 März 2021

Vier Merkmale effizienter Remote-Führung in der heutigen virtuellen Arbeitswelt
Neue Technologien und die Digitalisierung an sich haben 2020 mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie erheblich an Bedeutung gewonnen, denn sie ermöglichen Mitarbeitern, von Zuhause aus zu arbeiten und trotzdem mit ihrem Team und ihren Vorgesetzten in Verbindung zu bleiben. Dieser Umbruch geht jedoch an Personalverantwortlichen nicht spurlos vorüber, da die Art und Weise, wie in der virtuellen Welt gearbeitet, kommuniziert und interagiert wird, andere Management- und Führungsfähigkeiten erfordert – erst recht, wenn Personalverantwortliche und Mitarbeiter räumlich voneinander getrennt sind.
Eine effiziente Zusammenarbeit und Teamgeist sind aktuell wichtiger denn je, denn nur so entsteht ein Hochleistungsteam, das die Folgen der Pandemie und die damit einhegenden Herausforderungen meistern kann. Die folgenden Merkmale wirkungsvoller Remote-Führung sollten Manager dabei berücksichtigen.
Demut in Zeiten des Wandels
Wenn Führungskräfte im vergangenen Jahr eines gelernt haben, dann, dass sie gerade im Angesicht vieler Veränderungen nicht sofort alle Antworten parat haben müssen. Sie müssen ebenfalls lernen, mit der neuen Situation umzugehen, sich anpassen und weiterentwickeln.
Führungskräfte haben die Aufgabe, eine enge Bindung zu ihren Teammitgliedern – egal, an welchem Ort sich diese befinden – aufzubauen und auch das Teamkonstrukt zusammenzuhalten. Dazu gehört auf der einen Seite eine klare Kommunikation von Zielen, Workflows und Verantwortungen für alle Mitarbeiter sowie die Definition von realistischen und effektiven Zielen, deren Messung anhand klarer Performance-Metriken sowie regelmäßiges Feedback. Auf der anderen Seite müssen Führungskräfte in diesen herausfordernden und unsicheren Zeiten eine Coach-Funktion auf emotionaler Ebene übernehmen.
Was denken und fühlen Teams und Mitarbeiter? Mit welchen Schwierigkeiten sind sie konfrontiert, seit die Arbeit virtuell geworden ist? Was beeinträchtigt oder behindert die Kommunikation am meisten? All dies sind Fragen, die sich durch die neuen Herausforderungen ergeben haben. Führungskräfte müssen sich im Zuge dessen ebenfalls neu erfinden, um die Entwicklung eines jeden Mitarbeiters zu unterstützen und ihn in die Lage zu versetzen, seine Ambitionen zu verwirklichen. Um ihren Erfolg zu sichern, gilt es daher, den Menschen in den Mittelpunkt stellen und sich auf eine transparente und kontinuierliche Kommunikation fokussieren.
1. Erkennen Sie das Herausfordernde an der aktuellen Situation
Die Arbeit im Homeoffice ist keine Selbstverständlichkeit. Manche Mitarbeiter sind die Arbeit von Zuhause aus nicht gewohnt, müssen parallel Kinder im Homeschooling betreuen oder fühlen sich vielleicht sogar allein gelassen. Hier eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen und das in einer Zeit, in der die klare Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmt, kann dabei zu einem Problem werden. Deshalb ist es Aufgabe der Personalverantwortlichen, genau hinzuhören und Warnsignale frühzeitig zu erkennen.
Sie müssen mit besonders viel Empathie führen und ihrem Team einen Raum bieten, um offen über ihre Sorgen, Nöte und Herausforderungen zu sprechen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Um zu verhindern, dass sich Teammitglieder isoliert führen, sollten Manager außerdem proaktiv und transparent kommunizieren sowie ihr Team ermutigen, alle vorhandenen technischen Möglichkeiten auszunutzen und kreativ einzusetzen.
Wichtig dabei: Die persönliche Interaktion sollte nicht eins zu eins durch Video und Chat ersetzt werden, um einer möglichen Reizüberflutung vorzubeugen. Stattdessen bieten sich regelmäßige kurze Feedback-Gespräche an, um die Stimmung im Auge zu behalten, sich auszutauschen und die To-Do-Liste zu besprechen. Dazu gehört auch, die Erwartungen an das eigene Team klar zu kommunizieren. Telearbeit ändert nichts an der Tatsache, dass jeder im Team seinen eigenen Anteil leisten muss, um persönliche, teambezogene oder unternehmensweite Ziele zu erreichen.
2. Fokussieren Sie sich auf die Teamkultur
Die Unternehmenskultur ist ein wichtiger Teil der Mitarbeitererfahrung. Von All-Hands-Meetings bis hin zu Firmenevents – es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Kultur fest im Mindset der Mitarbeiter zu verankern und so sicherzustellen, dass sich die Belegschaft dem Unternehmen verbunden fühlt.
Das Gleiche lässt sich auf die Teamebene herunterbrechen. Den Teamgeist zu fördern, ist ein guter und wichtiger Weg, Mauern einzureißen, die die Zusammenarbeit, die Produktivität und Innovationen behindern. Tatsächlich zeichnen sich 55 Prozent der Teams mit einer hohen Performance durch einen engen Austausch untereinander aus, nicht nur was das Arbeitsleben angeht, sondern auch privat – verglichen mit 17 Prozent der Teams mit einem niedrigeren Leistungslevel. Dieser Austausch schafft ein Gefühl des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts – eine gemeinsame Eigenschaft von effizienten und erfolgreichen Teams.
Diese Art von Verbundenheit zu erreichen, kann zu einer großen Herausforderung werden, wenn man remote arbeitet. Aber es ist nicht unmöglich. Führungskräfte müssen nur die Teamdynamik besonders im Auge behalten. Das erfordert, dass alle – insbesondere Führungskräfte – darauf achten, wie sie kommunizieren, mit Frustration umgehen, Herausforderungen ansprechen und Erwartungen definieren.
Da ein Großteil der Kommunikation aktuell virtuell stattfindet, kann es leicht passieren, dass man vergisst, dass sich am anderen Ende ein anderer Mensch befindet. Jeder einzelne sollte sich daher fragen: „Wenn ich persönlich vor Ort wäre, würde ich diese Aussage so treffen oder so handeln?“ Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass kleine Probleme plötzlich zu großen werden, die den Erfolg des Teams untergraben können.
3. Kümmern Sie sich um das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter
Wenn viele Dinge gleichzeitig passieren – noch dazu unter Zeitdruck – ist es fast schon logisch, sich verstärkt auf die eigenen Aufgaben zu fokussieren und weniger auf den zwischenmenschlichen Austausch. In einer Remote-Arbeitsumgebung wird diese Tatsache noch weiter verstärkt. Manager sind also dazu angehalten, einen zusätzlichen Schritt zu gehen, um das menschliche Element zurück in die Teamdynamik zu bringen.
Fortschritt und Produktivität nur daran zu messen, wie effektiv jeder Einzelne seien Aufgabenliste abarbeitet, ist ein sicherer Weg, den eigenen Erfolg zu torpedieren. Im schlimmsten Fall kann das sogar dazu führen, dass sich die Mitarbeiter hinter der Technologie, die sie eigentlich bei der (Zusammen)Arbeit unterstützen soll, entfremden.
Aus diesem Grund ist ein regelmäßiger Kontakt zu den eigenen Mitarbeitern wichtig, um sicherzustellen, dass die Arbeit erledigt wird und alle im Zeitplan bleiben. Aber er ist auch eine wertvolle Gelegenheit, um abzufragen, wie sie mit der aktuellen Situation zurechtkommen. Viele Menschen Schwierigkeiten, das öffentlich zuzugeben. Ein „Wie geht es Ihnen heute“ zeigt jedoch, dass sich Führungskräfte tatsächlich um sie und ihr Wohlergehen kümmern.
4. Fördern Sie Kommunikation und Zusammenarbeit
Aktuell geht es vor allem darum, sich die Zeit zu nehmen, bewusst miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten, aber das im Gegenzug nicht völlig auszureizen. Da die Zeit, die Manager und Mitarbeiter mit kollaborativen Aktivitäten verbringen, in den letzten zwei Jahrzehnten um 50 Prozent gestiegen ist, bedeutet das, dass viele Mitarbeiter nun bis zu 80 Prozent ihres Tages in Meetings oder mit der Abarbeitung von Anfragen verbringen. Dadurch bleibt weniger Zeit für strategische Aufgaben oder dafür, den Tag in Ruhe zu strukturieren.
Die Zusammenarbeit in einer virtuellen Umgebung erfordert also die richtige Balance, um einerseits genug Gelegenheiten zu schaffen, damit alle Mitarbeiter engagiert und motiviert bleiben, und andererseits zu gewährleisten, dass alle genug Zeit haben, ihre Aufgaben mit so wenig Unterbrechungen wie möglich zu erledigen.
Am Anfang der Pandemie war es nachvollziehbar, warum so viele Teambesprechungen, Videoanrufe und virtuelle Happy Hours stattfanden. Man wollte – wie vorher auch – miteinander in Verbindung bleiben. Aber heute, wo Remote-Arbeit zur neuen Normalität geworden ist, gilt es darauf zu achten, wie die Zeit genau in Anspruch genommen wird. Wenn ein Meeting angesetzt wird, braucht es dafür wirklich das komplette Team oder reicht eine Besprechung unter vier Augen? Das sind die Fragen, die sich Führungskräfte jetzt stellen müssen, damit ihr Team nicht durch den verstärkten Austausch überlastet oder überfordert wird.
Gleiches Team, andere Umgebung
Letztendlich gelten für den Aufbau eines Hochleistungsteams dieselben Regeln wie noch vor dem Ausbruch der Pandemie. Es gibt aktuell nur einige Bereiche, in denen Manager mehr Proaktivität zeigen müssen, damit Technologie wirklich zum Katalysator für Teamwork und Zusammenarbeit wird – und keine unsichtbare Wand, die Distanz zwischen den Mitarbeitern schafft.
Das sind nur einige Tipps, die Führungskräften dabei helfen sollen, ein erfolgreiches, produktives und motiviertes Remote-Team in Zeiten der Pandemie zu führen. Da jedes Team seine eigenen Besonderheiten und Herausforderungen hat, sollten sie diese Vorschläge natürlich individuell anpassen. Niemand erwartet, dass Manager sofort auf alles eine Antwort haben. Jeder lernt Tag für Tag dazu, während er sich weiterhin den Herausforderungen der Krise stellt.
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