HR-Trends 2021: Lernen aus Fehlern lautet die Devise!
6 Minuten
18 Februar 2021

Vier Gründe, warum eine gesunde Fehlerkultur langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt
Irren ist menschlich, das wusste bereits der römische Philosoph und Politiker Cicero. Dennoch werden Fehler oder auch der Begriff des Scheiterns häufig in ein negatives Licht gerückt. Gerade im Berufsleben führt ein Patzer fast immer zu entsprechenden Konsequenzen – in Form einer Rüge, einer Abmahnung oder sogar einer Kündigung. Dabei ist ein Misserfolg im Arbeitsleben ein wertvoller Lernmoment, der die Innovationskraft und das Wachstum des Unternehmens fördern kann.
Wer nie gescheitert ist, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.
– Albert Einstein
Viele Unternehmen leiden unter Versagensangst
Die wenigsten Innovationen gelingen sofort auf Anhieb. Erfolg ist stattdessen ein iterativer Prozess, der auch von Fehlern durchzogen ist. Schließlich gibt es immer eine Möglichkeit, etwas besser oder anders umzusetzen. Um innovatives Denken und Handeln jedoch fest in der eigenen DNA zu verankern, müssen Unternehmen ihren Mitarbeitern und Teams mehr Autonomie zusprechen, Verantwortung übertragen und dabei auch Fehler zulassen. Ihnen so die Möglichkeit zu geben, Entscheidungen eigenständig zu treffen, erhöht dabei nicht nur die Zufriedenheit, sondern sorgt zudem für eine langfristige Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber, eine Steigerung der Produktivität sowie für einen engeren Zusammenhalt im Team. Viele Unternehmen fürchten jedoch, dass eine autonome Kultur ein hohes Risiko nach sich zieht. Ein Risiko, das viele nicht bereit sind, einzugehen.
Gerade in Deutschland wird an dieser Stelle gerne von einer Leistungs- und Erfolgsgesellschaft gesprochen. So belegte Deutschland im Rahmen einer Studie der Leuphana Universität Lüneburg beim Thema positive Fehlerkultur Platz 60. Lediglich Singapur schnitt schlechter ab. Wenn man bedenkt, dass dort Stockschläge als Strafe nach wie vor an der Tagesordnung sind, ist das ein höchst bedenkliches Ergebnis. Glücklicherweise lernen mittlerweile immer mehr Unternehmen, Misserfolge im Voraus einzukalkulieren, und akzeptieren, dass sie eine wertvolle Weiterentwicklungsmöglichkeit sind. Die folgenden vier Gründe zeigen, wie wichtig Lernen aus Fehlern in der heutigen Arbeitswelt ist.
1. Innovative Ideen entstehen
Wenn Unternehmen eine gewisse Risikobereitschaft an den Tag legen und dafür sorgen, dass Mitarbeiter nicht nur den Mut haben, Fehler zu machen, sondern auch aus ihnen lernen, fördern sie deren eigene Ideen und Innovationen. Dabei existiert übrigens ein großer Unterschied zwischen „intelligentem Versagen“ und Fahrlässigkeit. Eine positive Fehlerkultur bedeutet nicht, Fehler zu ignorieren oder dass Mitarbeiter und Teams einen Freifahrtschein haben, wenn es darum geht, die Sorgfältigkeit bei der Arbeit schleifen zu lassen und unbegrenzt viele Fehler zu machen.
Um die eigene Innovationskraft zu befeuern, ist es daher wichtig, klare Regeln festzulegen. Denn: Was für ein Unternehmen ein „kluger Fehler“ sein mag, kann für ein anderes kostspielige Auswirkungen haben. Der Faktor Risikominimierung muss also fest in den Innovationsprozess integriert werden.
Ein gutes Beispiel aus der Praxis bietet der Multitechnologiekonzern 3M mit seiner 15-Prozent-Regel. Alle Mitarbeiter dürfen bis zu 15 Prozent ihrer Arbeitszeit darauf verwenden, eine Geschäftsidee zu verfolgen, die ihnen am Herzen liegt. Wenn diese Ideen ausgereift sind, können sie diese dem Management zur Prüfung und Unterstützung vorlegen. Dieses Prinzip gibt den Mitarbeitern die Freiheit, ihrer Leidenschaft nachzugehen, während der Geschäftsbetrieb auch weiterhin auf Hochtouren läuft.
2. Lernen aus Fehlern beseitigt Stigmata
Google fand in einer Studie heraus, dass der entscheidende Unterschied zwischen innovativen und weniger innovativen Teams in der psychologischen Sicherheit besteht. Um diese zu fördern, müssen Führungskräfte transparent kommunizieren, nahbar sein und vorleben, wie Vertrauen im Team aussieht. Denn eben jenes ist der Nährboden für eine Kultur, in der Mitarbeiter ihre Versagensangst vergessen und sich stattdessen auf Chancen konzentrieren.
Fehlerkultur ist daher eine Management-Aufgabe. Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel voran gehen, innovatives Denken fördern und Mitarbeitern ein sicheres Umfeld zum Lernen bieten. Ganz wichtig: Auch sie müssen bereit sein, eigene Fehler einzugestehen.
3. Anerkennung in den Fokus rücken
Innovative Unternehmen feiern Fehler heute mit der gleichen Begeisterung, mit der sie auch Erfolge feiern. Was sich im ersten Moment seltsam anhören mag, steht in diesem Fall dafür, ohne Versagensangst innovative Ideen anzugehen.
Ein erster Schritt in diese Richtung ist, einen Fehler im Unternehmen als etwas anzuerkennen, das gefeiert und belohnt werden sollte. Nur wenn jeder einzelne Mitarbeiter merkt, dass Führungskräfte Scheitern anerkennen – unabhängig vom Ergebnis – vermittelt dies die unternehmensweite Botschaft, dass Scheitern nichts ist, vor dem man Angst haben muss. Auf diese Weise entsteht das Fundament, das nötig ist, um Innovation zum Kern der eigenen Unternehmenskultur zu machen.
4. Eine Kultur des Lernens und der Zusammenarbeit entsteht
Mitarbeitern und Teams zu motivieren, eigenständig zu handeln und eigenen Ideen und Innovationen nachzugehen, hat einige Vorteile. Zum einen wird diese „Trail and Error“-Mentalität zu einem grundlegenden Bestandteil der Unternehmenskultur. Hier handelt es sich um einen wichtigen Schritt, intelligente Fehlschläge in Lernmomente zu verwandeln. Zum anderen können Teams gemeinsam auf ein Ziel zuarbeiten, was die Zusammenarbeit fördert.
Der Weg dorthin erfordert jedoch, dass Mitarbeiter, Manager, Führungskräfte und das Unternehmen an sich nicht nur bereit sein müssen, zu scheitern, sondern auch fähig, aus diesen Fehltritten zu lernen. Diese Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Zusammenarbeit ist daher ein Schlüsselelement für jedes Unternehmen, das Innovationen als eine wertvolle Investition in den langfristigen Geschäftserfolg betrachtet.
Dabei sollten Unternehmen sich jedoch eines vor Augen halten: Es ist unwahrscheinlich, sofort alle Antworten parat zu haben, um künftige Probleme zu lösen. Aber indem Unternehmen aus ihren Fehlern lernen und alle Mitarbeiter gemeinsam an einer Lösung arbeiten, sind sie dieser einen entscheidenden Schritt näher.
Fazit: Lernen aus Fehlern ist der richtige Weg nach vorne
Selbst wenn Scheitern seit Jahren negativ konnotiert ist, bedeutet das nicht, dass das so bleiben muss. Tatsächlich sind gerade diejenigen Unternehmen, die Fehler bei der Arbeit als neue Gelegenheiten für wertvolle Lernmomente anerkennen, diejenigen, die für eine innovative Zukunft vorbereitet sind. Dazu gehört auch, der Leidenschaft, Entschlossenheit, Autonomie und den Visionen der eigenen Mitarbeiter einen hohen Stellenwert einräumen.
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